50 Jahre
Eine Vereinsgründung kann auch einen ernsten Hintergrund haben. So geschehen im Mai 1966, als in Baunach die Ortsgruppe der Wasserwacht aus der Taufe gehoben wurde. Zwölf engagierte junge Männer taten sich zusammen – und schon im Folgejahr gab es beim Weihnachtshochwasser viel zu tun. Heute hat die Ortsgruppe über 200 Mitglieder und feierte im und ums Bürgerhaus ihr 50-Jähriges.
Rund um das Bürgerhaus Lechner Bräu in Baunach sah es am vergangenen Wochenende irgendwie anders aus. Der erst vor Kurzem angelegte Parkplatz war fast gänzlich unter einem Zeltdach verschwunden – und auf der Dachterrasse des Bürgerhauses fand der „neue Festplatz“ viel Zuspruch. Ob man das nicht öfter so machen sollte, war zu hören. Einige schwärmten sogar schon von der Festinstallation eines Zeltdaches, das sich bei Bedarf öffnen und schließen lässt.
Gefeiert wurde also in Baunach, und zwar das 50-jährige Jubiläum der Ortsgruppe der Wasserwacht. Passend dazu hatte sich die Wasserwacht den Weltrotkreuztag für ihren Festkommers ausgesucht. Baunachs Bürgermeister Ekkehard Hojer, der selbst einige Jahre lang Vorsitzender der Ortsgruppe war, sprach in seinen Grußworten von der bedrohlichen Kraft des Wassers und blickte auf die Gründungszeit der Ortsgruppe in den Jahren 1966 und 1967 zurück. Heute sei die Baunacher Wasserwacht aber nicht mehr nur auf dem Wasser aktiv, sondern ein fester Bestandteil der Vereinslandschaft. Ob Sommerferienprogramm, Badeaufsicht am Badesee oder im Hallenbad – die Aufgaben hätten mit den Jahren zugenommen.
Aufgaben haben sich weiterentwickelt
Den größten Mitgliederzuwachs, wie der 1. Vorsitzende Sebastian Schmitt erklärte, gab es Mitte der 1970er Jahre. Damals wurde die Ortsgruppe Baunach in die Abteilung Bamberg eingegliedert, vorher gehörte sie zu Ebern. Durch das Training in Bamberg mit besten Voraussetzungen im großen Hallenbad stieg auch die Attraktivität für die Jugendlichen. Ein eigenes Hallenbad bekam die Stadt Baunach dann 1976, im gleichen Jahr konnte die Wasserwacht das ehemalige Wiegehaus am Baggersee beziehen. Ein weiterer Motivationsschub sei die Anschaffung eines Motorbootes durch den Kreisverband Bamberg gewesen – drei Mitglieder erwarben den Motorbootführerschein, zwei weitere ließen sich zu Rettungstauchern ausbilden, so Schmitt. In den 1990er Jahren intensivierte die Ortsgruppe die Ausbildung weiter. Das Wachhaus am Baggersee wurde umgebaut, ein ausgemusterter Bauwagen für den Wachdienst auf der Halbinsel des Badesees angeschafft. Eine Tradition bei der Wasserwacht und Highlight für die Kinder und Jugendlichen sind mittlerweile die großen Zeltlager.
„Aus dem ersten Gründungsgedanken der Wasserwacht, Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen im Wasser zu retten, haben sich bis zum heutigen Tag die Aufgaben und Einsatzgebiete stets weiterentwickelt. Neben der traditionellen Aufgabe der Baunacher Wasserwacht, der Badeaufsicht am Baunacher Baggersee, liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit heute in der Förderung und Ausbildung von jungen Menschen. Dabei ist es uns besonders wichtig, eine fundierte Schwimmausbildung für die Kinder und Jugendlichen anzubieten. Durch die Fähigkeit, gut schwimmen zu können, sowie der Kenntnis der Gefahren des Wassers, werden Badeunfälle am besten vermieden. Zurzeit können nur ca. 30 Prozent der Kinder schwimmen“, so Schmitt – die Zahl sei alarmierend.
Gründungsmitglieder geehrt
Dieter Müller, Vorsitzender der Wasserwacht Bamberg, nutzte das Podium, um auf die wichtige Arbeit der rund 120.000 Wasserwacht-Mitglieder in Bayern hinzuweisen. „Bei uns ist es Tradition, dass Jung und Alt zusammenarbeiten. Außerdem legen wir immer einen Schwerpunkt auf die Jugendarbeit und die Familie.“ Dabei gehe es nicht nur um das Engagement zur Rettung von Menschenleben, sondern auch um die Eingliederung junger Menschen ins Ehrenamt.
Zusammen mit Evalies Meier, der Vorsitzenden des Kreisverbands Bamberg des Bayerischen Roten Kreuzes und Ortsgruppen-Vorstand Sebastian Schmitt nahm Müller anschließend einige Ehrungen vor. Dabei stachen besonders die Ehrungen für die Gründungsmitglieder Ignaz Zweier, Heinz Baier, Josef Hojer, Günter Müller und Waltraud Müller hervor. Jürgen Gleußner erhielt die Ehrennadel für 40 Jahre Engagement bei der Wasserwacht. Nach dem Festkommers gingen die Feierlichkeiten im Festzelt weiter – und Interessierte konnten sich den „Fuhrpark“ der Wasserwacht im benachbarten Schlosshof etwas genauer anschauen. Darunter: Das im Frühjahr 2012 geweihte Einsatzboot „Michl“, das dem ehemaligen Vorstand Michael Bolibruch gewidmet wurde.